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WAHRHEIT UND FRIEDEN
Die höchste Kunst im Zusammenleben von Menschen – Einzelner, Gruppen und ganzer Völker – ist nach meiner Überzeugung nur durch das richtige Zusammenwirken von Wahrheit und Frieden möglich.
Alle kleinen und großen Konflikte haben ihre Ursachen in einem falschen Verhältnis dieser beiden Werte. Wenn einer der beiden Übergewicht bekommt, dann haben wir leider fast automatisch Probleme mit dem anderen ...
Die richtige Lösung kann nicht sein, sich nur für einen der beiden Werte zu entscheiden. Menschen, die nur die „Wahrheit haben“, sind besonders streitlustig, und die nur den „Frieden haben“, sind nicht immer ehrlich.
Ich bin in der Bibel beim Propheten Sacharja auf dieses Thema gestoßen: „Liebet die Wahrheit und den Frieden!“ (8:19b). Und dann fand ich noch weitere, ähnliche Texte. Während ich über sie nachdachte, fiel mir wieder ein, dass der Erlöser der Menschen (also auch deiner!), Jesus Christus, sowohl Wahrheit („Ich bin die Wahrheit“ – Johannes 14:6) als auch Frieden ist („Er ist unser Friede“ – Epheser 2:14). Der nächste Gedankenschritt führte mich zurück zum ersten Text in Sacharja: Ihr sollt beide lieben.
Ich habe mich noch weiter und tiefer mit diesem Thema beschäftigt und bin jetzt überzeugt, dass ihm eine Schlüsselrolle zukommt.
Wie kann man im täglichen Leben Wahrheit und Frieden verwirklichen?
Ich meine, Wahrheit muss am Anfang stehen und Grundlage unseres Denkens sein. Ohne sie können wir keine dauerhafte Beziehung eingehen. Wir sollen in Wahrheit leben und die Wahrheit sagen. Wir müssen allerdings damit rechnen, dass nicht jeder sie akzeptiert. Unser Ego ist sicherlich von Natur aus sehr empfindlich und schnell beleidigt. Leben in Wahrheit bereitet Unannehmlichkeiten.
Wichtig ist auch die Art, wie wir Wahrheit sagen. Wahrheit muss immer objektiv sein. Wir dürfen sie nicht sagen, um uns selbst über andere zu erheben oder andere zu belehren. Man darf sich nicht um die Wahrheit streiten. Ohne Liebe und das Bemühen, dem anderen zu helfen, ihn aufzurichten, kann Wahrheit nicht vermittelt werden. Und weil Wahrheit auch schmerzt, sollte sie immer mit einem „Mittel gegen Schmerzen" weitergegeben werden. So sollte man sich zuerst mit dem beschäftigen, was das Akzeptieren der Wahrheit behindert.
Auf jeden Fall kann echter Friede nur auf der Basis der objektiven Wahrheit erreicht werden.
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